Zwischen Membran und Mut

August 26, 2025 by admin0
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Kaltlufthalle als Prototyp – Leichtbauarchitektur für den Hockeysport

In Mönchengladbach entsteht für den Deutschen Hockey-Bund eine europaweit einzigartige Trainingshalle: eine Kaltlufthalle in Leichtbauweise, entwickelt als Teil des Nationalen Hockeyzentrums Deutschland. Die Konstruktion basiert auf gebogenen Holzbindern mit einer Spannweite von rund 65 Metern, kombiniert mit einer Stahlstruktur und einer transluzenten Membran. Diese Material- und Systemwahl reduziert den Ressourceneinsatz und ermöglicht eine hohe statische Effizienz bei minimalem Eigengewicht.

Die Halle ist als Prototyp konzipiert, der sich aus den funktionalen und technischen Anforderungen ableitet: Integration in die bestehende Hockeypark-Infrastruktur, ganzjährige Nutzbarkeit ohne klassische Beheizung und eine optimierte Gebäudetechnik. Die transluzente Membran sorgt für gleichmäßige Tageslichtverteilung, während die natürliche Belüftung das Hallenklima reguliert. Unter der Konstruktion liegt ein Kunstrasenfeld mit Rasenheizung, das den Spielbetrieb auch im Winter sicherstellt.

 

Wir wollen eine Sporthalle bauen, die sich aus der Projektaufgabe entwickelt – aus statischer Anforderung, effizienter Gebäudetechnologie, Sportplatztechnik und Integration in die Gesamtanlage des Hockeyparks – wir wollen zeigen, wie nachhaltige Architektur im Sport neue Maßstäbe setzen kann. 

Wolfgang Berge, Geschäftsführer one.vision

 

Reduktion als Prinzip – Technik und Planung im Detail

Die Kaltlufthalle verzichtet bewusst auf massive Wände und konventionelle Gebäudetechnik. Stattdessen setzt sie auf ein integrales Konzept:

  • Tragwerk: Holz-Bogenbinder in Kombination mit Stahlanschlüssen für hohe Spannweiten und Montagefreundlichkeit.
  • Hülle: Membran mit hoher Lichtdurchlässigkeit, die Kunstlicht weitgehend ersetzt.
  • Technik: Wärmepumpen, Lüftungsschlitze und ein geschlossener Wasserkreislauf für effiziente Ressourcennutzung.
  • Flexibilität: Temporäre Tribünen und modulare Ausstattung für Training und Wettkampf.

Die Planung erfolgt interdisziplinär im Rahmen einer Generalplanung. Ziel ist ein skalierbares Modell für nachhaltigen Sportstättenbau, das architektonische Qualität, technische Innovation und ökologische Verantwortung vereint.

Bild: ©EWMG_Baugenehmigungen.net_PA+ Architekten